Essay – Kunst im Anthropozän – 01
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Essay – Kunst im Anthropozän – 01

Es ist Samstagmorgen, 22. August 2020. Ich sitze auf unserem Balkon, eine kühle Brise weht mir um die Ohren. Es ist heute verhältnismäßig kühl, im Gegensatz zu den letzten Tagen. Gestern mussten wir Dreharbeiten für unseren Dokumentar-Langfilm absagen, da unsere Bildregie, unser Kameramann Björn womöglich mit Covid-19 infiziert ist. Er war auf Dreharbeiten mit einer womöglich infizierten Person.

Außerdem war es gestern sehr warm, drückend. Wir hatten befürchtet, dass die Sonne uns Probleme bereiten würde, aber es war dann doch wolkenverhangen. Wie jetzt gerade.

Ich atme tief ein und mache mir die Komplexität bewusst. Das vertrocknende Laub am Ahorn, sah letztes Jahr um die Zeit schon schlimmer aus. Die neophyten grünen Papageien, die meine Nachbarn in dieser Mainzer Siedlung sind, krächzen und drehen eine Runde.

Alles ist untrennbar verbunden und das Bewusstsein dafür, muss man sich einfach immer wieder schaffen. Das erdet einerseits, andererseits führt es uns auch direkt zu atmosphärischen Schichten, dem Nichts zwischen den Sternhaufen und der Quasi-Unendlichkeit des All.

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